Stimmt es, dass man Glück einfach hat oder auch nicht? Einiges können wir tatsächlich nicht beeinflussen: Das Wetter am Urlaubsort, die Qualität des Reiseleiters oder die Stimmung unserer Mitreisenden. Doch ob wir uns, von wem oder was auch immer, die Stimmung verderben lassen, liegt in unserer Hand.
Bevor wir uns ansehen, wie Du selbst für einen gelingenden Urlaub sorgen kannst, möchte ich Dir in Erinnerung rufen, wie Glück überhaupt entsteht. Ein Bestandteil ist das Gefühl, jetzt gerade glücklich zu sein oder sich wohl zu fühlen. Der zweite Bestandteil ist die Bewertung, mit der Situation zufrieden zu sein.
Davon ausgehend hast Du verschiedene Varianten, Dein Urlaubsglück selbst zu bestimmen. Das wichtigste vorab: Du bist Deine Trumpfkarte! Genau genommen ist es die Frage: „Was kann ICH heute dafür tun, dass ich glücklich bin?“
Hast Du Dich einmal entschieden, dass Du glücklich sein wirst, kannst Du stets etwas dafür tun, und das sowohl vor dem Urlaub, währenddessen und ebenso danach.
1| Achtsamkeit
Etwa die Hälfte der Zeit sind wir in Gedanken nicht bei dem, was wir tun. Das macht unglücklich. Und das unabhängig davon, ob die Situation angenehm oder unangenehm ist.
2 | Akzeptanz
Sage ja zu Situationen, die bereits eingetreten sind. Kämpfen wir gegen sie, geben wir ihnen viel negative Energie und entziehen uns die positive.
3 | Anfangen
Fange sofort mit dem glücklichen Urlaub an. Nur wenn es Dir gut geht, profitieren alle davon.
4 | Anstrengung
Strenge Dich angemessen an. Es ist besonders wohltuend und erholsam, etwas Neues zu lernen oder ein Vorhaben endlich umzusetzen.
5 | Ärger
Ärger Dich maximal drei Minuten. Ärger hat seine Berechtigung. Doch ihn ständig zu wiederholen, vergeudet die Lebens- und Urlaubszeit.
6 | Aufmerksamkeit
Sehe, was für einen guten Urlaub Du hast. Wir übersehen gern, wie viel Gutes wir haben, weil es ganz selbstverständlich zu sein scheint.
7 | Balance
Setze auf die Ordnung des Lebens. So, wie es keinen Tag ohne Nacht gibt, brauchen wir Ungeduld und Geduld, Tempo und Langsamkeit, Anstrengung und Erholung.
8| Bedingungen
Stelle weniger Bedingungen, die für das Urlaubsglück erfüllt sein müssen. Umso offener bist Du für Neues und Sie erreichen das Glücksgefühl leichter und öfter.
9| Bewertung
Stoppe Bewertungen. Wir bewerten oft und negativ, das erzeugt negative Gefühle.
10| Berührung
Berühre Menschen öfter als Dein Handy. Das Entspannungshormon Oxytozin gleicht Stress aus.
11| Dankbarkeit
Spreche gegenüber Freunden, der Familie, Dienstleistern täglich Deine Dankbarkeit aus.
12 | EGO
Lasse es zu Hause. Recht haben wollen und glücklich sein geht selten gleichzeitig.
13 | Ehrlichkeit
Sage nicht „ja“ oder „es geht mir gut“, wenn das überhaupt nicht stimmt.
14 | Energie
Teile Deine Kräfte besser ein und lasse etwas für den Abend übrig. Wir schöpfen aus einem „Tank“ an Energie und Disziplin.
15 | Erzählen
Überlege gut, was Du weitererzählst. Unser Gehirn befasst sich gern mit Negativem. Das ist aber nur ein Teil der Welt.
16 | Essen
Ernähre Dich sich so, wie Du leben möchtest, abwechslungsreich, mit Freude, bewusst. Nutze dafür auch all die Möglichkeiten, die ein Urlaub bietet.
17 | Fenster
Sage Dir in jedem Schaufenster etwas Nettes. Nutze jede Chance, sich mental Gutes zu tun. Sie werden es ausstrahlen.
18 | Genuss
Genieße mit gutem Gewissen. Nur Du bist für dich zuständig und lebe mit den Konsequenzen Deiner Entscheidungen.
Du hast zu oft ein schlechtes Gewissen wenn Du an Dich denkst? Dann kannst du das sofort ändern!
19 | Kontext
Relativiere negative Ereignisse. Sie sind immer ein Einzelfall in einer Summe von vielem Guten.
20 | Lächeln
Es gibt immer einen Grund dafür und sei es nur, dass es Dich gibt. Selbst unechtes Lächeln führt zu Glücksgefühlen.
21 | Medien
Erteile Dir spätestens eine Stunde vor dem Schlafengehen ein Medienverbot – inklusive Fernsehen. Das blaue Licht schadet dem Schlaf.
22 | Neues
Mache neue Erfahrungen. Der angenehme Erholungseffekt entsteht beim Brechen mit Routinen, bei neuen Eindrücken und Überraschungen.
23 | Optimismus
Entdecke ein Optimismus-Motto. Es gibt immer Augenblicke, wo etwas schief oder anders als erwartet läuft. Dafür brauchst Du eine Aufmunterung wie „Das wird schon“.
24 | Perspektive
Wechsel sie immer mal. Deine Sicht ist nur Deine Sicht – man kann es auch anders sehen.
25 | Reaktion
Mache das Beste aus dem, was ist. Das hast Du auch in unangenehmen Situationen in der Hand.
26 | Selbstwert
Nehme Dich wichtig. Wer sollte es sonst tun? Bequemes Reisen, Pausen, regelmäßig essen, eine schöne Umgebung, Rückenschule usw.
27 | Tatsachen
Befasse Dich mit Tatsachen statt mit Spekulationen. Frage Dich öfter, wenn Du grübelst „Ist das eine Information oder eine Spekulation?“
28 | Urlaubshäufigkeit
Mache häufiger und kürzer Urlaub, denn der Urlaubseffekt bröckelt schon nach einer Woche im Alltag
29 | Vergleich
Höre auf, zu vergleichen. Früher ist vorbei, andere Menschen sind kein Maßstab.
30 | Verzeihen
Verzeihen Dir und anderen, wenn etwas nicht klappt oder anders ist als erwartet.
31 | Vorleben
Tue, was Du dir bei anderen wünschst. Wenn Du z. B. freundlicher bist, verändert sich die Umgebung.
32 | Wollen
Überlege, was Du willst, statt darüber nachzudenken, was Du nicht willst. Den Gedanken folgen Taten.
33 | Zustand
Fahre in einem guten Zustand in den Urlaub. Reduziere in den Tagen vor dem Urlaub die Anzahl der Termine, statt sie zu erhöhen.
Wir wünschen uns von anderen häufig Achtsamkeit, Wertschätzung oder Positivität, geben sie uns selbst jedoch nicht. Dafür gibt es unterschiedliche Gründe. Es kann sein, dass wir Stress oder scheinbar keine Zeit oder Muße dafür haben – oder weil wir schlicht nicht wissen, wie das geht.
Der Urlaub ist die beste Zeit, das zu ändern, sich Zeit für einen guten Umgang mit sich selbst zu nehmen. Denn so gut, wie wir mit uns umgehen, werden wir mit anderen und jeder Situation umgehen und somit dafür sorgen, dass unser Urlaub ein glücklicher wird.
Dieser Artikel ist ein Gastbeitrag von Dr. Ilona Bürgel.
Ich bin eine der ersten Vertreter der Positiven Psychologie im deutschsprachigen Raum und Expertin für körperliches und geistiges Wohlbefinden, promovierte Diplom Psychologin, Autorin und Referentin.
Wie ein roter Faden zieht sich die Einladung zu einem Perspektivwechsel durch meine Arbeit – weg von der Fixierung auf äußere Bedingungen in unserer sich ständig ändernden Welt, hin zum guten Umgang mit sich selbst.