Was löst Stress aus?
Wir leben in einer schnelllebigen Zeit. Wir wollen für uns das Beste rausholen, sei es im Job, in der Universität, in unseren Hobbies, in der Beziehung zu unserem Partner, unserer Familie, unseren Freunden und Kollegen etc. Alles schön und gut, doch was geht damit einher: Ja, wir sind GESTRESST.
Der Begriff Stress ist gar nicht mehr wegzudenken aus unserem Wortschatz und wir verwenden dieses Wort in unseren Aussagen tagtäglich: „Boah, aktuell ist es so stressig, hab’ leider keine Zeit heute.“ „Meine Güte, was war das schon wieder für Stress in der Arbeit!“ Wir Menschen sind darauf getrimmt nach Perfektion zu streben, wobei es ganz normal ist, auf diesem Weg stressigen Situationen zu begegnen.
Doch warum sehen wir Stress als etwas negatives an?
Welcher Stresstyp bin ich?
Beginnen wir einmal damit sich klarzumachen, welcher Stresstyp man selbst ist. Vorab als kleine Randinfo: Es gibt Zeiten, da bin ich ohne Wenn und Aber Typ 3. 😉
Typ 1: Der gute Stresstyp
Er sieht Stress als Hürde an, die er meistern kann, und empfindet Spaß dabei sich ihm zu stellen.
Typ 2: Der schlechte Stresstyp
Er sieht Stress als unlösbares Problem an, das ihn langfristig fertig macht.
Typ 3: Der bemitleidenswerte Stresstyp
Dieser Typ ist ständig fertig, weil er dauernd versucht, Stress zu vermeiden. Wenn also etwas anstrengend wird, muss es vermieden werden. Läuft etwas falsch, hat er einen Grund, dass es ihm schlecht geht. Fragen wie „Wie geht’s dir?“ sollte man in seiner Gegenwart möglichst vermeiden, und wenn, dann darf man eigentlich nur eine Antwort erwarten: „Was muss, das muss.“ Einen Aspekt vergisst der bemitleidenswerte Stresstyp aber: Das Leben ist voller Herausforderungen und Stress kann deswegen gar nicht vermieden werden.
Ein etwas anderer Stresstest
- Nimm einen festen Stand ein. Dabei sind deine Beine schulterbreit aufgestellt.
- Strecke den rechten Arm und Zeigefinger vor deinem Kopf aus und sag „Hallo Zeigefinger“.
- Drehe jetzt deinen Rumpf langsam so weit wie möglich um die eigene Körperachse nach rechts und merke dir in etwa den Punkt, wohin dein Zeigefinger zeigt. Deine Beine bewegen sich nicht.
- Drehe dich wieder nach links in die Ausgangsposition zurück.
- Schließe nun die Augen und stelle dir nun diese Bewegung nochmal gedanklich vor. Male dir aus, wie du es jetzt schaffst, nochmal jeweils 5cm, 10cm, 15cm, 20cm weiter als vorher zu rotieren und öffne dann wieder deine Augen.
- Strecke nun erneut deinen Arm und Zeigefinger aus und mache diese Bewegung erneut.
Und? Tatsächlich weiter gekommen als beim ersten Versuch?
Warum funktioniert das?
Man könnte nun diverse Motivationstheorien heranziehen, um diesen Fortschritt zu erklären, jedoch gibt es dafür eine ganz simple Erklärung: Man hat sich schlicht und einfach durch das erste mal vorgedehnt.
Was nehmen wir also daraus mit und was hat das mit Stress zu tun?
Man darf an seine Grenzen gehen, sie testen und dies auch öfter machen, um einen Trainingseffekt zu erzielen. Das bedeutet, dass es gut ist Stress zu empfinden, weil wir daraus lernen und so unseren Zielen näher kommen. Wie im Sport dürfen wir Stress immer wieder trainieren, um mit diesem besser umgehen zu können. Sprich: Wir gehen ans Maximum, machen dann eine Pause, passen uns an und gehen dann wieder weiter und versuchen wieder ein neues Maximum zu erreichen.
Wir machen uns so mehr und mehr resilienter gegenüber den verschiedensten Stresssituationen. Denk doch mal an deine Schulzeit zurück, wie hat es sich angefühlt die ersten Tests zu schreiben? Die meisten haben sich wohl sehr gestresst, weil man viel dafür gelernt hat und Angst hatte, irgendetwas zu vergessen usw. Irgendwann wurde es aber zur Routine und wir haben uns mehr und mehr an die Stresssituation Prüfung gewöhnt.
Überlege dir mal, wer dein Vorbild oder Idol ist. Wen siehst du als Erfolgstypen an? Denkst du diese Personen hatten eine gerade steile Kurve nach oben auf ihrem Weg zum Erfolg? Nein, natürlich nicht, auch ihr Erfolg entsprang einer Zickzackkurve mit Ups & Downs. Nur nahm die Höhe der Ups kontinuierlich zu!
Wie kommt es zum Burnout?
Ja, Burnouts treten immer häufiger auf in unserer Gesellschaft und sind keinesfalls zu unterschätzen, doch die Erklärung für dieses Phänomen ist im Grunde sehr einfach: Menschen, die Burnouts erleiden, lassen die Pause nach dem „An-seine-Grenzen-gehen“ aus und erschöpfen mit jedem Mal mehr und mehr. Es ist wichtig sich danach seine Zeit zu nehmen und dem Körper und Geist Erholung zu geben. Ist die Pause zu lang und man lässt sich nach einer Stresssituation zu lange schleifen, ergibt sich kein Effekt und man empfindet den Stress jedes mal als gleich belastend.
Glückshormone: Deswegen fühlen wir uns wohl
Entscheidend dafür, dass wir immer wieder auf’s Neue beschließen, uns in stressige Situationen zu begeben, sind folgende Glückshormone. Sie werden auch als Kreisel des Glücks bezeichnet.
Dopamin
Es sorgt dafür, dass wir uns ein Ziel setzen und dieses auch erreichen wollen.
Endorphin
Es wird ausgeschüttet, wenn wir unser Ziel erreicht haben und löst in uns Gefühle aus wie „Ja, ich hab’s geschafft“ und „Das habe ich mir verdient“.
Serotonin
Nach dem Motto „Jetzt genieße ich das, nun mache ich eine Pause“ lässt es uns entspannter werden und stabilisiert unsere Psyche. Wir dürfen uns aber bewusst sein, dass dies ein Kreislauf ist, d.h. es gibt beispielsweise keine Endorphinausschüttung ohne vorherige Dopaminausschüttung.
Wie kann ich meine Resilienz stärken?
Resilienz ist nichts, was etwa angeboren ist, sondern sie kann gelernt werden. Verschiedene Tools und Übungen können dich dabei unterstützen, mehr Widerstandskraft zu entwickeln. Möchtest du mehr darüber erfahren?
Dann lade Ich Dich sehr herzlich zu meinem Resilienz- Kurs ein!
Mein Appell an Dich
Empfindest du das nächste Mal wieder das Gefühl von Stress, begib dich doch mal kurz in die Vogelperspektive und stell dir die Frage: Hat dieser Stress eine langfristige Bedeutung? Meistens wird die Antwort NEIN sein. Hat er doch eine wichtige Bedeutung in der Zukunft? Dann gibt es zwei Möglichkeiten: Hat der Stress eine langfristig positive Bedeutung, dann lohnt es sich ohnehin diese Herausforderung(en) anzunehmen und sich dem Stress zu stellen.
Ist eine langfristig negative Bedeutung abzusehen, dann sollte man der Sache auf den Grund gehen. Meistens liegt das Problem eben genau in der Langfristigkeit, sprich man hat z.B. einen Job, der zu einem nicht passt, eine Beziehung, die nicht funktioniert oder allgemein ein Lebens-Setting gewählt, das einem nicht gut steht. Wichtig ist dann, den Stress nicht wegzudrücken, sondern eine Veränderung hervorzurufen.
Lasst uns zusammen dankbar dafür sein, dass wir so viele Möglichkeiten haben uns stetig in den verschiedensten Bereichen verbessern zu können und Stress als Schlüssel für unsere Weiterentwicklung zu sehen. 😊
Eure Jacqueline
Mehr Blogs gibt’s auf meiner Webseite unter federleichtcoaching.com
Dieser Artikel ist ein Gastbeitrag von Jacqueline Keller.
Ich bin Berufungs-Coach und Train-the-Trainer (u. A. für Rock Your Life), Seminarleiterin und Wirtschaftspsychologin (Master of Advanced Studies). Ich durfte bereits über 1000 Menschen in Workshops, Coachings und Retreats zum Thema Resilienz, Achtsamkeit oder Berufung begleiten. Nach wie vor bin ich fasziniert von diesen Themen und möchte dieses Wissen und Tools dazu weiterverbreiten.
Außerdem bin ich ein Reisefüdli, Scuba Junkie und eine Klavierliebhaberin. Ich bin vollgetankt mit Lebensfreude, Neugier und mit der Leidenschaft mich weiterzuentwickeln.
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