Alle Jahre wieder…
So beginnt eines der schönsten Weihnachtslieder. Doch nicht nur das. In schöner Regelmäßigkeit beginnen im Advent Hektik, Stress und Zeitdruck. Dabei freuen wir uns auf diese besondere Zeit des Jahres, die für Rückzug, Besinnung und Freude geschaffen ist.
In diesem Jahr kann alles anders werden, wenn wir uns an einige Spielregeln halten. Denn wir entscheiden jeden Tag neu, was uns wichtig ist, wie wir uns verhalten, denken und fühlen.
Die 5 Glücksideen
Glücklich sein statt Erwartungen erfüllen
Der Advent ist überladen mit Erwartungen an Firmenfeiern, Geschenke, Weihnachtsdekoration usw. Jetzt soll alles besonders schön, besonders friedlich, besonders freundlich sein. Dem kann niemand – wir selbst eingeschlossen – gerecht werden. Besser wäre, weniger zu erwarten und sich stattdessen darüber zu freuen, was geschieht.
Glücklich sein statt Bedingungen erfüllen
Der Tannenbaum muss schicker als im letzten Jahr sein, die Kinderaugen sollen bei den Geschenken ganz besonders glänzen, ohne kulinarische Höhepunkte zum Fest geht es nicht. Je mehr Bedingungen wir aufstellen, um glücklich zu sein, umso seltener sind wir es. Vor allem dann, wenn wir diese nur zum Teil selbst beeinflussen können.
Glücklich sein statt Recht haben
Schenken oder nicht schenken? An dieser Frage erhitzen sich die Gemüter schon Monate vor dem Advent. Wir haben eine klare Vorstellung, was richtig ist. Und wir gehen davon aus, dass unsere Meinung die „richtigste“ ist. Dies denken alle anderen auch. Und schon vergeuden wir Kraft, Zeit und Freude in immer wieder gleichen Auseinandersetzungen.
Glücklich sein statt perfekt feiern
Die Fenster müssen noch geputzt werden, die Gans darf nur in einem bestimmten Geschäft gekauft werden, die Farbe der Servietten muss zu Kugeln, Kerzen, Teppich und Schleifen passen. Oft überfordern wir uns bei den Vorbereitungen so sehr, dass wir das Ergebnis vor Erschöpfung nicht mehr genießen können.
Glücklich sein statt negativem Fokus
Worüber sprechen wir beim Abendessen? Was wird in Radio, Fernsehen, Zeitungen erwähnt? Negatives, Probleme. Wir nehmen eine verzerrte Welt wahr. Es gibt viel mehr Menschen, die nicht überfallen wurden, als überfallene, es gibt mehr pünktliche Züge als unpünktliche.
Die 5 Genussideen
Genuss braucht Konzentration
Wie oft konzentrieren wir uns im Alltag auf Genuss? Sind wir doch während einer Kopfmassage beim Friseur in Gedanken bei den unaufgeräumten Kinderzimmern. Oder wir sitzen in einem angesagten Restaurant, gönnen uns etwas Leckeres und lesen dabei die Nachrichten auf dem Smartphone.
Genuss braucht Kraft
Wie viel Zeit investieren wir täglich in unseren Körper? Sport, Pausen, Beweglichkeit, gesundes Essen, frische Luft? Und wie viel verlangen wir ihm ab? Dauersitzen, Computerarbeit, schnell und viel Auto fahren, Hektik, zu wenig Schlaf, Alkohol, Koffein? Wie soll ein Körper, der am Limit ist, plötzlich genießen können?
Genuss braucht Energie
Wenn wir das ganze Jahr viel geleistet und uns wenig erholt haben besteh die Gefahr, dass zum Jahresende unsere Batterien leer sind. Dies merken wir nicht nur an häufigeren Infekten. Sondern auch an Dünnhäutigkeit, Ungeduld und Härte gegen uns und andere. Mancher Streit würde nicht geführt, wenn wir gut oder besser drauf wären.
Genuss braucht gute Gedanken
Negative Gefühle und Erschöpfung werden zwischen Menschen, z.B. Paaren und Teams übertragen. Die kollektive Stimmung färbt auf den Einzelnen ab. Weil wir mit anderen mitfühlen und diese unbewusst Modelle für uns sind.
Genuss braucht abschalten
Wenn wir nachts, am Wochenende und im Urlaub mit Sorgen und schlechten Nachrichten befasst sind, ruhen wir uns immer weniger aus und schöpfen keine neue Kraft. So werden wir immer empfindlicher. Denn die Schaltstellen für Stress im Gehirn, die Mandelkerne, vergrößern sich und reagieren immer schneller auf Stressoren.
Der Bonus Tipp für Genuss und Glück im Advent
So gut, wie wir mit uns umgehen, können wir mit anderen und jeder Situation umgehen. Sorgen wir deshalb besser für uns selbst. Dann haben alle etwas davon. Meine drei praktischen Lieblingsideen dafür sind:
Sorgen wir für reichlich Oxytozin, einen Gegenspieler des Stresshormons. Durch Lächeln, Kuscheln, freundlichen Augenkontakt, positive Gedanken. Essen wir reichlich dunkle Schokolade. Sie macht wach, schützt das Immunsystem und bringt Spaß.
Tun wir sinnvolles. Schnelles Glück wie einen Film zu sehen, gutes Essen oder gute Getränke wirken nur kurzfristig gegen Stress. Nachhaltige Glücksgefühle, die Stress auf Zellebene abbauen, entstehen durch einen Sinn. Dies kann etwas gemeinsam zu erreichen, etwas zu lernen oder zu helfen sein.
Und der „Anker“ für einen genussvollen Advent lautet wie folgt: Fragen wir uns bei jedem Stück Schokolade, ob wir auch sonst heute schon genug für uns getan haben.
Ich wünsche einen glücklichen Advent!
Dieser Artikel ist ein Gastbeitrag von Dr. Ilona Bürgel.
Ich bin eine der ersten Vertreter der Positiven Psychologie im deutschsprachigen Raum und Expertin für körperliches und geistiges Wohlbefinden, promovierte Diplom Psychologin, Autorin und Referentin.
Wie ein roter Faden zieht sich die Einladung zu einem Perspektivwechsel durch meine Arbeit – weg von der Fixierung auf äußere Bedingungen in unserer sich ständig ändernden Welt, hin zum guten Umgang mit sich selbst.