Wir alle kennen es. Nach einem langen Tag im Büro kommen wir nach Hause, freuen uns auf die kuschelige Couch, aufs Abendessen und eine Umarmung von unserem Partner. Leider ist das in vielen Beziehungen viel zu oft nicht der Fall. Oft kommen nach Hause und was passiert? Nichts.
Vielleicht werden mit einem raunenden „Hallo“ und wenn wir Glück haben mit einem flüchtigen Kuss begrüßt. Auf die lang ersehnte Umarmung warten wir vergeblich, das Abendessen müssen wir selbst vorbereiten, die ungewaschene Wäsche liegt noch auf dem Boden vor der Waschmaschine und Staub müsste auch mal wieder gewischt werden. Die kuschelige Couch auf die wir uns gefreut haben, muss wohl noch ein Weilchen warten.
Unser Stresslevel ist uns mittlerweile bis zum Hals gestiegen und wir drohen zu explodieren. Der Tag endet damit, dass wir unserem Partner/unserer Partnerin Dinge von vor 2 Wochen an den Kopf werfen, laut werden und im Streit zu Bett gehen. Der nächste Morgen ist damit auch im Eimer und der Teufelskreis nimmt seinen Lauf.
Natürlich und hoffentlich ist das nicht deine alltägliche Situation, aber sicher hast du einen solchen Tag schon mal erlebt. Aber warum stressen wir uns als Paar gegenseitig noch mehr anstatt dass wir uns Rückhalt und Liebe schenken? Und wie können wir als Paar am besten mit Stress in der Beziehung umgehen?
Woher kommt Stress in der Beziehung überhaupt?
Das oben genannte Beispiel beinhaltet nur eine von vielen Ursachen für Stress in der Beziehung, nämlich Arbeitsstress. Nun hat die Arbeit zwar nicht direkt etwas mit der Beziehung zu tun, dennoch nehmen wir den Stress von Zeitdruck und Projekten meistens mit in den Feierabend.
Dazu kommt, dass wir uns vielleicht über unseren Chef, Kollegen oder Kunden geärgert haben und uns unterwegs auch noch mit Kaffee bekleckert haben. Da entsteht ein enormer Druck in uns, den wir zu Hause erstmal ablassen müssen. Das bekommt dann unser Partner ab, der von all dem nichts mitbekommen hat und gar nicht weiß, wie ihm geschieht.
Neben Arbeitsstress gibt es noch zahlreiche andere Ursachen für Stress in der Beziehung. Finanzielle Probleme, Meinungsverschiedenheiten, die oft schon Wochen oder Monate zurückliegen, jedoch nie gelöst wurden, unzureichender Sex und unterschiedliche oder gar unbekannte Vorlieben, Eifersucht, Kinder (sei es das Planen des Kindergeburtstags, die ewige Suche nach dem Kitaplatz oder schlechte Noten in der Schule), schlechte Angewohnheiten und Unzuverlässigkeit des Partners, Unehrlichkeit und daraus resultierendes fehlendes Vertrauen in den Partner und die Beziehung.
Wie können wir mit Stress umgehen, damit unsere Beziehung nicht darunter leidet?
Je nachdem, in welchem Bereich unseres Lebens wir am meisten Stress erfahren, gibt es viele unterschiedliche Methoden damit umzugehen und so Stress in der Beziehung zu vermeiden.
Feierabend ist Feierabend
Beim Verlassen des Büros und spätestens beim Betreten unserer Wohnung sollten wir die Arbeit Arbeit sein lassen. Das gilt sowohl für Angestellte als auch für Selbstständige. Hilfreich kann eine Checkliste sein, auf der wir die wichtigsten Aufgaben des Tages (am besten nicht mehr als drei) notieren und abhaken können. Ebenfalls nützlich ist ein festes Zeitfenster, zum Beispiel von 8:30 bis 17:00 Uhr, welches wir ausschließlich unserer Arbeit widmen. Damit haben wir Arbeit und Feierabend ganz klar getrennt und können uns anschließend anderen Dingen widmen, wie zum Beispiel Zeit mit dem Partner verbringen.
Haushalt als gemeinsame Aktivität
Es klingt unbedingt spannend und ist auch nicht für jeden die geeignete Methode Stress abzubauen, dennoch ist es einen Versuch wert. Denn wenn wir den Haushalt gemeinsam erledigen, bleibt die ganze Arbeit nicht an einer Person hängen. Wie sagt man so schön? Geteiltes Leid ist halbes Leid. Mit der richtigen Musik und kleinen lieb gemeinten Neckereien kann aufräumen, putzen und einkaufen richtig viel Spaß machen. Probiers mal aus!
Lernen mit Geld umzugehen
Teamwork makes the dream work, auch wenn es ums Thema Geld geht. Wenn Geldsorgen die Partnerschaft belasten, ist das kein Problem eines einzelnen, sondern wirkt sich negativ auf das Miteinander aus. Um Beziehungsstress durch finanzielle Probleme zu vermeiden, solltet ihr im Bereich Finanzen etwas ändern, und zwar gemeinsam. Nehmt euch Zeit, um konkret aufzuschreiben, was jeden Monat an Geld reinkommt und was an fixen Kosten raus geht. Schaut euch euer Konto an und schreibt gezielt auf, für welche Dinge ihr jeden Monat Geld ausgebt und wo BEIDE Einsparungen machen können.
Zusätzlich zu eurem eigenen Konto könnt ihr ein gemeinsames Konto oder ein Sparkonto anlegen, in das ihr monatlich z.B. 10% eures Einkommens einzahlt. Oder ihr legt ein gemeinsames Konto für Einkäufe und unerwartete Ausgaben an, welches ihr ausschließlich für den Wocheneinkauf und unregelmäßige Ausgaben, wie Autoreparaturen oder das Anschaffen einer neuen Waschmaschine nutzt. Mit einem Finanzpuffer lebt es sich deutlich gelassener.
Ein gemeinsames Hobby oder Sport
Sport löst bekanntlich Glückshormone aus und so haben wir gleich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: Stressabbau und Zeit zu Zweit. Wenn ihr euren Sport bisher noch nicht gefunden habt, dann probiert euch doch mal durch verschiedene Sportarten durch. Sportarten, wie Tanzen, Rudern, Laufen, Klettern und Radfahren stärken den Zusammenhalt als Team und auch eine Kampfsportart kann den Zusammenhalt und das Vertrauen stärken.
Lesen, Malen, Kochen oder Freiwilligenarbeit können die Kommunikation verbessern und das Interesse füreinander wieder wecken. Yoga und Meditation entspannen die Muskeln und lassen euer Stresslevel automatisch sinken.
Gemeinsame Ziele setzen und Pläne schmieden
Das klingt zwar total unromantisch, aber durch Planlosigkeit in der Beziehung entsteht Chaos. Besonders bei Stress durch Unzuverlässigkeit hilft es, gemeinsame Pläne aufzustellen und unserer Partnerschaft einen Sinn zu geben. Überlegt euch, welche Ziele ihr noch als Paar erreichen möchtet. Wollt ihr gemeinsam einen Marathon laufen? Ein Haus bauen? Wohin soll es als nächstes in den Urlaub gehen? Wann sind Kinder geplant? Am besten ihr schreibt euch eure konkreten Ziele als Paar auf und bestimmt einen Zeitraum, in dem ihr diese Ziele erreichen wollt. Überlegt euch aber auch wie der Weg zu diesem Ziel aussehen soll. Welche Schritte müsst ihr gemeinsam gehen, um dieses Ziel zu erreichen?
Das müssen nicht immer die großen Pläne, wie Hochzeit und Familienplanung sein. Es kann auch etwas kleineres sein, wie eine gemeinsame Fotowand erstellen, das Wohnzimmer umgestalten oder ein Bett bauen. Ein gemeinsames Projekt stärkt den Zusammenhalt und das Teambewusstsein. Und wer weiß, vielleicht entdeckt ihr neue Talente bei euch selbst oder bei eurem Partner.
Raus aus dem Alltag
Ein spontaner Mini-Urlaub ist eine willkommene Abwechslung zum Alltagstrott. Dafür reicht es schon übers Wochenende ans Meer oder an den nächsten See zu fahren oder eine Stadt zu besuchen, die ihr beide noch nicht gesehen habt. Die neue Umgebung schafft Platz für Abenteuer, neue Entdeckungen und positive Gedanken. Auch ein Tagesausflug oder ein Besuch in eurem Lieblingscafé können schon ausreichen, um einfach mal aus den eigenen vier Wänden zu kommen. Wichtig: Handys und andere Ablenkungen aus dem Sichtfeld schaffen. So könnt ihr euch eure volle Aufmerksamkeit schenken und den Moment zu Zweit genießen.
Sex
Wie beim Sport, werden auch beim Sex Glückshormone ausgeschüttet und das kann euch schon mal den nötigen Ruck aus dem Beziehungstief geben. Voraussetzung: Beide wollen es, beiden macht es Spaß und Sex war nicht der Auslöser für den Stress in eurer Beziehung. Falls der Stress in eurer Beziehung allerdings von unerfüllten Vorlieben kommt, ist es wichtig, dass ihr vorher darüber sprecht. Nur durch offene Kommunikation können Probleme aus dem Weg geschafft und das Sexleben verbessert werden.
Kommunikation
Das A&O in der Beziehung sind offene und ausführliche Gespräche, in denen wir unsere volle Aufmerksamkeit unserem Partner schenken. Dabei können Probleme angesprochen werden ohne dem anderen Vorwürfe zu machen. Statt Aussagen, wie „Du hast gar keine Zeit mehr für mich.“ sind Sätze wie „Ich fühle mich in letzter Zeit allein, weil wir nur wenig Zeit miteinander verbringen.“ viel effektiver und zeigen deinem Partner, dass dir das Lösen des Problems wichtig ist.
Durch „Ich“-formulierte Sätze kannst du deinem Partner deutlich machen, wie es dir in einer bestimmten Situation geht ohne deinen Partner die Last des Problems tragen zu lassen. So könnt ihr gemeinsam als Team eine Lösung finden und das Gespräch mit einem gemeinsamen Ziel harmonisch und bestärkt beenden.
Zu guter Kommunikation gehört auch aufmerksames Zuhören. Eines der wertvollsten Geschenke, die wir jemandem geben können ist unsere ungeteilte Aufmerksamkeit. Deshalb lass auch deinen Partner zu Wort kommen ohne ihm ins Wort zu fallen und höre ihm/ihr zu. Hier gilt selbstverständlich wieder: Handys weg.
Fazit: Ich möchte Dir mit auf den Weg geben, dass Du und Dein Partner nicht gegeneinander kämpft, sondern zusammen gegen das Problem angeht. Nehmt euch bewusst Zeit füreinander, um das Problem zu benennen und Lösungen zu finden. Keine Beziehung kommt ohne Probleme aus.
Der Schlüssel liegt darin, als Team aufzutreten, mit Teambesprechungen (Kommunikation), Teambuilding (Hobbies, Sex, Raus aus dem Alltag), Strategien (gemeinsame Pläne, Ziele, Haushalt und Finanzen). Mit jedem Problem, durch dass ihr gemeinsam geht, stärkt ihr eure Beziehung und werdet ein unschlagbares Team!
Dieser Artikel ist ein Gastbeitrag von Lisa Mandelartz
Ich bin Yogini, Wellness Warrior, Mindfulness Coach und liebevolle Rebellin und liebe Bücher, Hunde, Tee und Regenwetter mindestens genauso sehr wie gutes Essen, Nachhaltigkeit und meine Yogamatte. Auf meiner Website Lisa Mandela – Happy & Healthy Living schreibe und teile ich alles, was zu einem glücklichen und gesunden Leben dazu gehört und unterstütze Frauen mit Mindfulness und Wellness Coaching dabei, wieder in ihre Mitte und zu innerer Schönheit zu finden.
Dazu gehören vor allem Yin und Vinyasa Yoga, Meditation, moderne Spiritualität ohne Hokus Pokus und das Erreichen von innerem Wohlbefinden. Dabei lege ich großen Wert darauf, undogmatisch und offen an Aufgaben und Lösungen heran zu gehen. Es gibt nicht immer DIE one-size-fits-all-Methode. Die Hauptsache ist, dass wir wirklich glücklich sind mit dem, was wir tun und dieses Glück mit der Welt teilen.