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Stress durch Arbeitslosigkeit

Für die breite Öffentlichkeit ist eine wichtige Erkenntnis der letzten Jahre kaum nachvollziehbar: Arbeitslose stehen unter enormem Stress, der ihr Alltagsleben stark einschränken und psychische Erkrankungen begünstigen kann.

Laut einer Untersuchung der DAK leiden Arbeitslose stärker unter Stress als leitende Angestellte. Neben der Unfähigkeit, selbst über den Alltag bestimmen zu können, sind weitere Gründe auszumachen, die bei Arbeitslosen zu vermehrtem Stress führen. So fehlt diesen etwa die Möglichkeit, sich über ihren Beruf zu identifizieren. Darüber hinaus fällt es vielen Arbeitslosen aufgrund fehlender Vorgaben schwer, einen strukturierten Tagesablauf umzusetzen.

Psychosoziale Belastung

Betroffene fühlen sich von ihrer Situation häufig stark belastet. Hierbei ist hervorzuheben, dass besonders Arbeitslose, die sich unfreiwillig in der Situation der Arbeitslosigkeit befinden, unter dieser leiden. So ist es ihnen nicht möglich, vollkommen autonom über ihren Alltag und ihre Lebensgestaltung zu bestimmen, was zu Stress führt. Besonders in der heutigen Leistungsgesellschaft ist darüber hinaus bedeutsam, dass Arbeitslose nicht selten unter Minderwertigkeits- oder Schuldgefühlen leiden.

Darüber hinaus schränkt die mit der Arbeitslosigkeit einhergehende finanzielle Unsicherheit die Betroffenen ein, was unter Umständen zu einer sozialen Isolation führen kann. So sind die Betroffenen teilweise aus finanziellen Gründen nicht mehr in der Lage, angemessen am sozialen Leben teilzunehmen. Stress ist als unfreiwillig Arbeitsloser also kaum zu vermeiden. Aus diesem Grund gilt die Arbeitslosigkeit heute als psychosoziale Belastung.

Folgen und Konsequenzen

Der Stress, dem Arbeitslose ausgesetzt sind, wirkt sich auf vielfältige Art negativ aus. So können bei Arbeitslosen in Folge des Stresses zahlreiche psychische und physische Erkrankungen auftreten. Hervorzuheben sind hier vor allem die Depression und psychosomatische Beschwerden. Auch eine Neigung zu Aggressivität oder ein sozialer Rückzug sind als Folgen denkbar. Der Stress führt also nicht nur zu für den Betroffenen spürbaren Folgen, sondern auch zu psychosozialen Konsequenzen, die sich auf sein Umfeld auswirken können.

Stress entgegenwirken

Dem durch Arbeitslosigkeit entstehenden Stress kann vor allem durch das Schaffen eines geregelten Tagesablaufs und einer für den Betroffenen subjektiv sinnvollen Tätigkeit entgegengewirkt werden. Darüber hinaus sollte darauf geachtet werden, dass soziale Kontakte trotz der veränderten persönlichen Situation aufrechterhalten bleiben. Ein Rückzug von bisherigen Kontakten oder eine anderweitige soziale Isolation ist zu vermeiden, da diese den Stress und damit die Beschwerden verstärkt.

Besteht keine Aussicht, in angemessener Zeit eine angemessene Arbeitsstelle zu finden, sollte der Betroffene die Möglichkeit in Erwägung ziehen, eine ehrenamtliche Tätigkeit zu übernehmen. Durch diese kann er seinen Alltag subjektiv sinnvoll gestalten, was sich positiv auf sein Selbstwertgefühl auswirkt und Stress lindert. Darüber hinaus hilft eine solche Tätigkeit, Struktur in den Alltag zu bringen.

Außerdem bleibt der Betroffene durch die ehrenamtliche Tätigkeit in einem sozialen Kontext und gelangt regelmäßig in Kontakt mit anderen Menschen. Diese Erfahrungen wirken Stress entgegen, wirken sich positiv auf sein Selbstwertgefühl aus und tragen so enorm zur Stabilisierung bei.

Auch auf anderem Wege sollte für einen strukturierten Tagesablauf gesorgt werden. So ist es hilfreich, feste Schlafenszeiten einzuhalten, jeden Tag zur gleichen Uhrzeit aufzustehen und weitere Fixpunkte im Alltag zu schaffen, die Orientierung bieten. Weiterhin sollte der Alltag möglichst aktiv gestaltet werden. Regelmäßige Treffen mit Freunden und Verwandten sollten also nicht aufgrund eines Schamgefühls abgesagt werden.

Es ist auch sinnvoll, geistig und körperlich aktiv zu bleiben und so eine Unterforderung im Alltag zu vermeiden. Entsprechende Aktivitäten – Lesen, sportliche Aktivität etc. – sollten in den Alltag eingebaut werden. Des Weiteren sollten Aktivitäten, die dem Finden einer neuen Arbeitsstelle dienen, nicht aufgegeben werden. Das Schreiben von Bewerbungen und die Weiterbildung sind im besten Falle also Teil des Alltags.

Einer zunehmenden Resignation in Folge vergeblicher Bemühungen kann durch das Bedenken neuer beruflicher Möglichkeiten – also eines Perspektivwechsels – entgegengewirkt werden. Gegen akuten Stress helfen darüber hinaus Entspannungstechniken. Bei starken Problemen, die sich alleine nicht lösen lassen, sollte ein Arzt oder Psychotherapeut aufgesucht werden.

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