Stress in der Arbeit, überfüllte Straßen und digitaler Überfluss durch soziale Netzwerke – Ruhe zu finden, ist oft schwerer als man denkt. Da ist es umso wichtiger, Zuhause eine Umgebung zu schaffen in der Du Dich rundum wohlfühlen kannst.
Wohnkonzepte wie der Minimalismus, erleichtern es Dir nach einem anstrengenden Alltag leichter abzuschalten. Minimalismus wirkt entschleunigend und hilft Dir dabei, gelassener und achtsamer durch Dein Leben zu gehen.
Weniger ist mehr – minimalistisch wohnen, stressfrei leben
Konsum im Überfluss auf der einen, schlechte Arbeitsbedingungen und Ausbeutung auf der anderen Seite – Minimalismus steht dem Leben im Überfluss entgegen. Er beschränkt sich auf das Wesentliche. Nachhaltig und achtsam gegenüber uns selbst und unserer Umwelt.
Die Quintessenz heißt Reduktion. Nach dem Prinzip „Weniger ist mehr“ lassen wir all das los, was wir nicht zum Leben brauchen, unnötigen Ballast, der Stress begünstigt.
Egal ob bildende Kunst, Architektur, Einrichtung, Mode oder Lebensführung – Minimalismus findet sich überall wieder und funktioniert stets nach dem gleichen Prinzip. Die Strategie Dinge auf das Wesentliche zu reduzieren, ist dabei der beste Weg Stress, welcher durch Überfluss entsteht entgegenzuwirken.
Veränderungen nicht über Nacht
Minimalisten setzen das Prinzip in den folgenden drei Komponenten um: Einrichtung, Mode und Lebensweise. Veränderungen passieren jedoch nicht über Nacht. Deshalb reicht es fürs Erste aus, wenn Du Dich auf eine der drei Komponenten fokussierst. Immerhin soll die Veränderung Spaß machen und Stress nachhaltig reduzieren.
Der Weg zum Minimalismus braucht seine Zeit und ist mit andauerndem Lernen verbunden. Mit kleinen Schritten zu beginnen ist hier wie bei so Vielem der beste Weg. Bevor Du also beschließt, in Zukunft Überflüssiges und Belastendes aus Deinem Leben zu streichen, lohnt sich eine Bestandsaufnahme – von Deinem Zuhause, Deinem Kleiderschrank und Deinem Umfeld.
Was ist Dir wichtig, was erscheint bei genauerem Nachdenken überflüssig? Schreibe alles auf was Dir spontan einfällt und streiche die Dinge die Du als erstes loslassen möchtest.
Schritt für Schritt zum minimalistischen Zuhause
Um Ballast loszulassen, beginnst Du in den eigenen vier Wänden. Schon nach dem ersten Ausmisten wirst Du mit einem ordentlichen und aufgeräumten Zuhause belohnt. Bevor es aber richtig losgeht, schaffe Dir eine angenehme Arbeitsatmosphäre, etwa mit Deiner Lieblingsmusik oder einem guten Hörbuch.
Natürlich musst Du Deinen Haushalt nicht von einem auf den anderen Tag umkrempeln. Besser: Die Arbeit auf mehrere Tage verteilen. Fällt es Dir zuerst noch schwer Dich von Dingen zu trennen, wird es Dir mit der Zeit immer leichter fallen.
1. Aufräumen und von Überflüssigem trennen
Der erste Schritt zu einem minimalistischen Zuhause ist mit Arbeit verbunden, die sich aber mehr als lohnt. Jetzt wird ordentlich aufgeräumt. Das umfasst in diesem Fall mehr, als abzuspülen und Klamotten in den Schrank zu räumen. Vielmehr bedeutet es, Dir genau zu überlegen, was Du dringend zum Leben benötigst und von was Du Dich umgehend trennen kannst.
Möbel, Dekoration und Geräte, die Du nicht mehr brauchst, musst Du natürlich nicht wegschmeißen. Mache Dir doch einen schönen Tag auf dem Flohmarkt und nutze das Geld beispielsweise für einen Urlaub, einen Wellnesstag oder für einen Yogakurs.
Vielleicht verschenkst Du aber auch etwas an Deine Lieben. Die folgende Übersicht ist eine Möglichkeit, wie Du beim Aus- und Umsortieren vorgehen kannst – hast Du aber erst einmal begonnen, fällt Dir bestimmt noch mehr ein – versprochen!
Dekoration
In jedem Haushalt gibt es Dekoration, die für Unruhe in Regalen und auf Kommoden sorgt. Natürlich musst Du Dich nicht von Deinem Lieblingskerzenständer und der großen Vase trennen, die Du so gerne magst. Überlege Dir gut, was Du weiterhin behalten möchtest und beschränke Dich pro Raum auf etwa fünf Gegenstände oder Erinnerungsstücke die Dir besonders am Herzen liegen.
Der Vorteil: Reduzierst Du die Anzahl dekorativer Gegenstände, kommt das was Du behältst, umso besser zur Geltung.
Krims-Krams-Schublade
Es gibt sie überall – diese berüchtigten Ecken, Schachteln, Schubladen und Regalfächer mit den Dingen, die wir nicht so Recht zuordnen, aber vielleicht irgendwann noch einmal brauchen können. Schau Dir alles genau an – Du wirst merken, dass Du vieles davon wegschmeißen oder doch noch woanders aufräumen kannst.
Papierkram
In jedem Haushalt findet sich eine Menge Papierkram. Dieser reicht von gelesenen Zeitschriften bis zu Briefen und Werbeprospekten. Alles was nicht wichtig ist und zu persönlichen Unterlagen gehört kommt ins Altpapier. Dokumente oder Rechnungen die Du aufheben musst, scannst Du ein oder legst sie in einem Ordner ab.
Mit der Zeit sammeln sich häufig auch Gruß- und Geburtstagskarten. Siehst Du Dir Karten regelmäßig an, kommen sie ebenfalls in einen separaten Ordner oder eine Schachtel. Anderenfalls behalte nur einige wenige Karten von Menschen, die Dir wirklich etwas bedeuten und trenne Dich vom Rest.
Alte Elektronik
Alle zwei Jahre ein neues Handy, alle fünf Jahre ein neues Notebook. Sicher hast Du noch das ein oder andere alte Gerät bei Dir Zuhause. Ist es funktionsfähig, kannst Du es verkaufen.
Wichtig: Stelle vor dem Verkauf sicher, dass sich keine persönlichen Daten mehr auf dem Smartphone oder Notebook befinden. Das Gerät vor dem Verkauf am besten auf Werkseinstellungen zurücksetzen. Funktionieren Smartphone und Notebook nicht mehr richtig, lasse Deine persönlichen Daten von einem Fachmann sichern.
2. Minimalistisch Kleiden mittels Capsule-Wardrobe
Wer minimalistisch lebt, verändert mit der Zeit auch seinen Kleidungsstil. Minimalisten sind praktisch veranlagt und sparen sich durch ihre reduzierte Garderobe Zeit, Geld und Nerven. Stress, jeden Trend mitmachen zu müssen, gehört dann der Vergangenheit an. Auch das Gefühl, dass Du nie etwas passendes zum Anziehen hast, obwohl Du einen Schrank voll mit Klamotten besitzt, wird nachlassen.
Bei einer Capsule-Wardrobe geht es darum, die Garderobe auf das Nötigste zu reduzieren. Dein Kleiderschrank beinhaltet also ausschließlich so viele Teile und genau die Teile, die Du im Alltag benötigst. Die Herausforderung: Jedes Kleidungsstück sollte mit möglichst vielen Teilen kombinierbar sein. Bloggerinnen wie Caroline von Unfancy, raten für den Start einer Capsule-Wardrobe zu etwa 37-40 Kleidungsstücken und Accessoires pro Saison.
Mit wenigen Klamotten auskommen ist nicht Dein Ding und richtig langweilig? Eigentlich nicht. Denn eine Garderobe aus weniger Teilen fördert die Kreativität wenn es darum geht, Dich immer neu einzukleiden. Außerdem schärfst Du so ganz nebenbei Dein Bewusstsein für guten Stil. Die Grundregeln sind nicht schwer und lassen sich einfach umsetzen:
Aussortieren – Recyceln und verkaufen
Inspiziere Deinen Kleiderschrank und sortiere zuerst alles aus, was Dir nicht mehr richtig passt. Anschließend folgen alle Kleidungsstücke, die Du auch letzte Saison nicht getragen hast. Sachen mit deutlichen Makeln kommen in die Altkleidersammlung.
Auch Modeketten wie H&M bieten einen Recyclingservice an. Klamotten und Schuhe egal von welcher Marke, gibst Du an der Kasse ab, im Gegenzug gibt es einen Rabattgutschein. Alles in gutem Zustand wird verkauft.
Garderobe für Winter- und Sommersaison
Aus den verbliebenen Kleidungsstücken stellst Du eine Winter- und Sommergarderobe zusammen. Oft hilft es, Deine Outfits zu fotografieren. Fällt es Dir schwer Deine Garderobe zusammenzustellen, bieten soziale Netzwerke wie Pinterest, sowie Blogs, die sich auf Capsule Wardrobe spezialisiert haben, zahlreiche Inspirationen. Et voilá – der erste Schritt zur eigenen Capsule Wardrobe ist geschafft.
Nachhaltig und bewusst kaufen
Damit Deine Capsule-Wardrobe dauerhaft besteht und sich mit der Zeit Fehlkäufe in Deinen Kleiderschrank einschleichen, ist es wichtig, bewusster einzukaufen. Versuche nur noch Dinge zu kaufen die Du wirklich benötigst. Anstatt den zehnten Pullover aus Polyacryl zu bestellen, investiere besser in hochwertige Materialien wie Kaschmir, Mohair oder Schurwolle. Auf Dauer sparst Du mit dieser Methode Geld und hast länger Freude an Deinen Anziehsachen.
3. Minimalistisch Einrichten: Ruhiger Wohnen
Nachdem Du Schubladen, Kommoden und Deinen Kleiderschrank ausgemistet hat, gibt es sicher die ein oder andere Schachtel oder gar Kommode die Du nicht mehr benötigst. Hast Du Deinen Haushalt auf das Wesentliche reduziert, kannst Du Dir über Deine Möbel Gedanken machen.
Wirst Du im Berufsleben täglich mit vielen Bildern, Eindrücken und Informationen konfrontiert, dient Dir ein minimalistisch eingerichtetes Zuhause als Ruhepol. Deine Augen und Gedanken kommen in einer klar strukturierten Umgebung schneller zur Ruhe. Wenn Du zuvor ordentlich aussortiert hast, fällt es nicht weiter schwer, auch Deine Einrichtung auf ein Minimum zu reduzieren.
Raum schaffen
Die Essenz minimalistischer Einrichtung ist leerer Raum. So kommen Möbelstücke besser zur Geltung. Das minimalistisch möblierte Zimmer entlastet die Sinne, da es Dich nicht mit einer Vielzahl von Gegenständen überfrachtet. Überlege deshalb, auf welche Möbelstücke Du nach dem Aufräumen verzichten kannst.
Geometrie und klare Formen
Das Interieur ist funktional und schnörkellos, kubische Formen im Bauhaus Stil sind typisch für minimalistisches Design.
Farbgebung
Reduzierte Farben dominieren im minimalistischen Zuhause. So zieht sich eine Farbnuance durch den ganzen Raum. Naturtöne wie beige und wollweiß wirken beruhigend. Wer es etwas exzentrischer mag, entscheidet sich für schwarz-weiß-Kombinationen.
Ecken zum Wohlfühlen schaffen
Ein minimalistisch eingerichteter Raum wirkt schnell kühl und ungemütlich. Mit Kissen und Decken in Unifarben sowie mit großblättrigen Zimmerpflanzen kommst Du dem zuvor und schaffst kuschelige Wohlfühlecken. Hier kannst Du nach einem stressigen Schul- und Arbeitstag wunderbar entspannen. Indirekte Lichtquellen sorgen für gemütliches Ambiente.
Mindset
Hast Du um Dich herum ein minimalistisches Umfeld geschaffen, wird es Dir leichter fallen den Kopf freizubekommen. Jetzt ist es Zeit für den nächsten Schritt: Verändere Dein Mindset und mache Dein Glück nicht länger von materiellen Dingen abhängig. So wirst Du in Zukunft mehr Zeit für das haben, was Dir wirklich etwas bedeutet.
Neben Minimalismus findest Du auf unserer Seite weitere Wohnkonzepte gegen Stress: Hier zeigen wir Dir, wie Du mit Feng Shui oder dem Lifestyle-Trend Hygge entspannter wohnst.
Text: Natalie Grolig