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Hautausschlag durch Stress

Nicht nur Chemikalien, Abgase und zu viel Alkohol, auch emotionaler Stress kann der Haut Schaden zufügen: Warum ist das so und was hilft dagegen?

Haut als Schutzschild

Unsere Haut nimmt nicht nur Schmerzen und Berührungen wahr, sondern ist auch die Schutzhülle unseres Körpers. Die oberste Hautschicht besteht aus dem sogenannten Säureschutzmantel, einer chemischen Barriere, die aus Sekreten der Schweiß- und Talgdrüsen besteht. Bakterizide dienen hier beispielsweise der Abwehr von schädlichen Mikroorganismen, während Haut eigene  Fettsäuren vor dem Austrocknen schützen.

Hautausschlag durch Stress? Ursachen und Symptome

Trotz dieser Schutzfunktion ist unsere Haut täglich hohen Belastungen ausgesetzt. Schädliche Stoffe in Kosmetikprodukten, Feinstaub sowie trockene Heizungsluft verlangen der Haut einiges ab. Allerdings ist gestresste Haut nicht allein auf Umwelteinflüsse zurückzuführen. Auch emotionaler Stress fügt unserer Haut Schaden zu.

Neben vorzeitiger Hautalterung können durch übermäßige Belastung Hautausschläge entstehen. Bei Menschen mit Hautkrankheiten wie beispielsweise Neurodermitis oder Urtikaria (Nesselsucht) kann emotionaler Stress die Symptome außerdem verstärken.

Stress schwächt das Immunsystem

Bei chronischem Stress gerät der Hormonhaushalt des Körpers durcheinander. Das Stresshormon Cortisol versetzt unser Gehirn in Alarmbereitschaft. So werden kurzfristig alle Energiereserven des Körpers angezapft, das Immunsystem läuft auf Hochtouren. Folgt eine  Entspannungsphase, lässt auch die Immunfunktion des Körpers nach, die Wirkung der natürlichen Schutzbarriere nimmt ab. Auf der Haut haben Bakterien und Viren dann leichtes Spiel. Folgend können Akne, Herpes oder juckender Hautausschlag entstehen.

Stress als Trigger bei Nesselsucht, Schuppenflechte und Neurodermitis

Insbesondere bei Menschen die an Hautkrankheiten wie Nesselsucht (Urtikaria), Schuppenflechte oder an Neurodermitis leiden ist emotionaler Stress ein Trigger, der zu Hautirritationen und juckenden Hautausschlägen führt. Das Forschungsgebiet der Psychodermatologie beschäftigt sich dabei mit der Entstehung von Hautkrankheiten im Zusammenhang mit psychologischen Faktoren.

  • Bei Nesselsucht (auch: Urtikaria) treten bei emotionalem Stress verstärkt gerötete juckende Quaddeln auf. Verantwortlich dafür sind dann die sogenannten Mastzellen auf der Haut. Sie sind Bestandteil des peripheren Nervensystems und setzen unter Stress erhöhte Mengen an Histamin Dieser Neurotransmitter agiert als Botenstoff und sendet Informationen der entsprechenden „Stress-Signale“ an unser Gehirn. Wird das Histamin nicht schnell genug abgebaut, entstehen juckende Nesselausschläge.
  • Schübe von genetisch bedingter Schuppenflechte (Psoriasis) könnten ebenfalls mit emotionalem Stress in Verbindung stehen. So konnten Mediziner bereits einen unmittelbaren Zusammenhang zwischen Stress und Schüben von Psoriasis herstellen. Wie sich Stress jedoch im Einzelnen auf die Entstehung von Schuppenflechte auswirkt ist noch weitgehend unbekannt.
  • Auch bei Neurodermitis besteht der Verdacht, emotionaler Stress könnte die Symptome verstärken. In einer Studie der Medizinischen Hochschule Hannover wurden die Auswirkungen von Stress auf Neurodermitis untersucht. Bei Untersuchungen von Menschen mit einer Neurodermitis stellten Mediziner bei psychologischem Stress eine erhöhte Konzentration von weißen Blutkörperchen (Lymphozyten) und Immunbotenstoffen (Zyktoinen) fest, die Entzündungen hervorrufen können.

Stressbedingte Akne

Stresshormone wie das Cortisol fördern die Talgproduktion der Haut. Talg besteht aus Fettsäuren die dafür sorgen, dass die Haut nicht reißt und spröde wird. Bei übermäßiger Talgproduktion, zum Beispiel durch Stress, können jedoch einzelne Talgdrüsen verstopfen. Kann der Talg nicht mehr abfließen, bilden sich unter der Hautoberfläche Bakterien, die zu Entzündungen und Akne führen.

Neben der geschwächten Immunfunktion der Haut tragen während stressiger Phasen auch unsere Hände dazu bei, dass Pickel und Hautinfektionen entstehen. Wer sich bei Stress häufig sich ins Gesicht fasst, setzt die Haut durch jede Berührung zahlreichen Bakterien aus. Pickel und Akne folgen.

Trockene Haut und frühzeitige Hautalterung

Bei Stress sendet der Körper Alarmsignale aus und versetzt sich selbst in eine Art „Flucht- und Kampfmodus“. Energie und Sauerstoff gelangen genau dorthin, wo sie der Körper in einer Gefahrensituation benötigt – in die Muskeln. Andere Teile des Körpers dagegen, beispielsweise die Haut, sind währenddessen unterversorgt. Schädigende Oxidantien und freie Radikale haben dann leichtes Spiel: Die Haut trocknet aus und bildet schneller Falten.

Hautausschlag und Pickel durch Stress – das hilft:

Grundsätzlich gilt: Bei Verdacht auf Hautkrankheiten wie Nesselsucht, Schuppenflechte oder Neurodermitis sowie bei starke Akne ist es sinnvoll einen Hausarzt aufzusuchen. Zwar betonen Experten, dass Stressmanagement und spezielle Formen von Psychotherapie zu einer Besserung des Krankheitsbildes beitragen, die Symptome jedoch erst durch spezielle Wirkstoffe oder Antibiotika wirklich nachlassen.

Wer denkt, akuter Stress könnte der Auslöser für Hautirritationen sein, kann  sich aber gezielt an Dermatologen wenden, die auf den Fachbereich der Psychodermatologie spezialisiert sind.

Wer bei Stress zu leichten Hautirritationen neigt, dem helfen folgende Regeln bei der täglichen Gesichtspflege:

  1. Auf natürliche Kosmetik setzen: Viele Kosmetika enthalten schädliche Stoffe, die das Hautbild kurzfristig verbessern, ihm jedoch langfristig schaden. Welche Inhaltsstoffe das sind, zeigen wir Dir hier.
  2. Sanfte Massagen mit natürlichem, kaltgepresstem Öl: Wer bei Stress zu trockener und juckender Haut neigt, dem können Massagen mit natürlichen Ölen helfen. Jojobaöl beispielsweise verbindet sich optimal mit den Fettsäuren auf der Haut, ohne Poren und Talgdrüsen zu verstopfen. Mit seinen antibakteriellen Eigenschaften sorgt es außerdem dafür, dass schädliche Bakterien auf der Hautoberfläche nicht überhand nehmen. Wichtig ist, dass das Öl kaltgepresst ist und keine weiteren Inhaltsstoffe enthält.
  3. Saubere Handtücher: Auch auf Handtüchern tummeln sich bereits nach 2-3 Tagen zahlreiche Bakterien, die unserer Haut schaden. Experten raten deshalb dazu, Handtücher zur Gesichtspflege bestenfalls täglich zu wechseln. Auch wer regelmäßig Kissenbezug und Laken wäscht, kann Hautprobleme reduzieren. Wichtig: Damit alle Bakterien verschwinden, die Textilien auf mindestens 60 Grad waschen. Um Hautreizungen durch aggressive Reinigungsmittel zu vermeiden, helfen spezielle Waschmittel für empfindliche Haut.

Text: Natalie Grolig

Literatur: